Unregelmäßigkeiten beim Verkauf der Aktien der Südtiroler Volksbank

VZS rät Aktionären: Transaktion beanstanden, um Verjährung zu unterbrechen

Zahlreiche VerbraucherInnen haben sich in Sachen an die VZS gewandt, da sie Aktien der Südtiroler Volksbank erworben hatten. Die BeraterInnen der VZS haben die Sachlage gemeinsam mit RA Cerniglia überprüft, und es sind einige Unregelmäßigkeiten beim Verkauf der Aktien ans Licht gekommen, insbesondere in Bezug auf die Profilierung der Kunden und die Ausübung des Beratungsdiensts durch die Bank.

Besonders auffällig – und kritisch – ist die Tatsache, dass die Volksbank im Informationsblatt zum Produkt (also zur Aktie), welches den SparerInnen beim Kauf der Aktie zumindest in den Jahren 2012 und 2013 ausgehändigt wurde, folgendes vermerkt ist:

a) „Das Preislimit darf nicht unter den Ausgabepreis der Aktien sinken“

b) „Der Ausgabepreis der Aktien stellt das untere Limit für den Handelspreis für die Aktien auf der obengenannten Plattform dar“

Anders ausgedrückt: Mit diesen Erklärungen hatte die Bank den SparerInnen zugesichert, dass es keine Verringerung des Aktienwerts geben würde.

Der Wert der Aktien ist in Wirklichkeit im Lauf der Zeit sehr wohl unter den Emissionswert gesunken (im Jahr 2012 lag er z.B. bei 18,50 Euro je Aktie), was im Gegensatz zur von der Bank beim Verkauf gegebenen Information steht, und als irreführend für die VerbraucherInnen interpretiert werden könnte.

Diese Tatsache könnte im Zuge eines Zivilverfahrens sogar dazu führen, dass der Vertrag über den Ankauf der Aktien annulliert, oder gar wegen grober Nichterfüllung durch die Bank aufgelöst würde. Dazu kämen eventuelle Strafen aufgrund der Verletzung der Normen zu Transparenz und Korrektheit im Zuge der Finanzvermittlung, oder aufgrund von unfairen Handelspraktiken.

Besonders besorgt sind die AktionärInnen, weil die Aktien heute – da illiquide – praktisch nahezu unverkäuflich, oder nur sehr mühsam veräußerbar sind. Auch der Start der neuen Plattform „Hi-Mtf“ scheint nicht geeignet zu sein, den über 65.000 AktionärInnen als Umschlagplatz für ihre Aktien zu dienen, auf welchem sie frei darüber verfügen können und deren Gegenwert liquide machen könnten. So wurden letzte Woche bescheidene 2.218 Aktien verkauft, gegenüber ca. 490.000 Aktien, die zum Verkauf angeboten wurden, und dies zum Preis von 14,08 Euro – also 24% weniger als der Emissionspreis von 2012!

Daher der Rat der VZS an die Aktionäre, der Bank schnellstmöglich eine Beanstandung zukommen zu lassen, welche die Verjährungsfristen unterbricht; mit diesem Schreiben wird auch die notwendige Dokumentation angefordert, anhand welcher die Positionen der Einzelnen in Bezug auf weitere Optionen, auch rechtlicher Art, bewertet werden können. Die Briefvorlage findet sich auf www.verbraucherzentrale.it.

Diese Medieninformation wird mit allen notwendigen Anlagen der Börsenaufsicht Consob, der Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Markt sowie der Staatsanwaltschaft beim Landesgericht Bozen übermittelt, damit diese die in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich fallenden Aspekte überprüfen können.

Die VZS lädt die Südtiroler Volksbank ein, innerhalb von 10 Tagen ab Erhalt dieser Meldung Schlichtungsverhandlungen aufzunehmen.

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