Was tun, wenn der Green Pass nicht verfügbar ist?

VerbraucherInnen beklagen lange Wartezeiten

Impfzertifikat kann eine Zwischenlösung sein

 

Über den “Green Pass” wird dieser Tage viel diskutiert, sei es nun beim Tischgespräch oder beim Ministertreffen. In ihm sehen viele das Instrument, welches den Weg aus der Pandemie darstellt. Zugleich gibt der Green Pass den InhaberInnen mehr Freiheiten. Während die Impfkampagne versucht, die Unentschlossenen zu überzeugen, melden sich jedoch VerbraucherInnen in der Verbraucherzentrale Südtirol, die den Impfzyklus regulär abgeschlossen haben und dennoch vergebens auf den Green Pass warten. Was kann man in solchen Fällen tun? Wir haben die Kontakte und Tipps für Sie zusammengestellt.

Was ist der Green Pass und wie erhält man ihn?
Der Green Pass ist ein digitales oder druckbares Zertifikat, welches automatisch von der nationalen Plattform des Gesundheitsministeriums aufgrund der von den Gebietskörperschaften übermittelten Daten ausgestellt wird. Auf dem Pass findet sich ein QR-Code, mit dem die Gültigkeit desselben überprüft werden kann.
Den Green Pass erhalten alle BürgerInnen, die geimpft (Gültigkeit 9 Monate), von Covid genesen (Gültigkeit 6 Monate) oder negativ getestet wurden (Gültigkeit 48 Stunden).

Erhältlich ist der Pass über mehrere Kanäle: das eigene Webportal des Gesundheitsministeriums (www.dgc.gov.it, auf diesem finden sich auch ausführliche Informationen in italienischer Sprache), wo man sich mit der Gesundheitskarte oder dem SPID einloggt und den Code, den man per SMS oder e-mail erhalten hat (AUTHCODE) eingibt; über die Apps Immuni oder IO (hier Login über die digitale Identität SPID); bei den Apotheken oder bei den eigenen AllgemeinmedizinerInnen mit der Gesundheitskarte.

 

Was tun, wenn man den Code nicht erhält?
Einige VerbraucherInnen haben uns gemeldet, dass sie trotz abgeschlossenem Impfzyklus keine Möglichkeit haben, den Green Pass zu bekommen. Eigentlich sollten laut Gesundheitsministerium die Codes bis 28. Juni zugeschickt werden, wenn die Impfung vorher stattgefunden hat.
Hier die Möglichkeiten, die man in einem solchen Fall hat:
Als erstes empfiehlt es sich, einen Alternativ-Kanal zu versuchen: es kann z.B. sein, dass man den Authcode nicht erhalten hat, aber eine Apotheke oder der Hausarzt den Green Pass ausdrucken kann.
Hilft auch dies nicht, kann man es bei folgenden Stellen versuchen:
Gesundheitsministerium: grüne Nummer 800912491 oder per e-mail cittadini@dgc.gov.it und codice.dgc@sanita.it (diese Adresse soll jedoch anscheinend in Kürze deaktiviert werden, dafür ist ein eigenes Menü auf dem Portal des Ministeriums als Ersatz geplant). Auch kann man die Nummer 1500 wählen. Aufgrund der vielen Anfragen war es in den letzten Tagen leider häufig gar nicht möglich, mit den SachbearbeiterInnen zu sprechen.

Provinz Bozen: grüne Nummer des Zivilschutzes 800 751 751 oder e-mail greenpass@sabes.it.

 

Ungewisse Lage für viele BürgerInnen
Obschon italienweit 31 Millionen BürgerInnen den Green Pass heruntergeladen haben, warten viele immer noch auf den Schein, der unter anderem „freie Fahrt“ in den Urlaub gewährt. Am häufigsten sind anscheinend jene betroffen, die mit verschiedenen Impfstoffen geimpft wurden (also Mix der Impfstoffe) oder mit solchen, die nur eine Dosis vorsehen (z.B. Nachimpfung der Genesenen). Trotz Nachfragen ist es häufig nicht möglich nachzuvollziehen, wo der Haken im System liegt, genauso wenig wie einen Ansprechpartner ausfindig zu machen. Die Betroffenen verbleiben in einer Art bürokratischem Niemandsland, aus dem scheinbar kein Weg heraus führt. Dies ist – vor allem vor dem Hintergrund der geplanten neuen Restriktionen für Personen ohne Green Pass – ziemlich schwerwiegend und beunruhigend.

„Wir verstehen, dass die zuständigen Stellen mit einer wahren Flut von Anfragen konfrontiert sind“ kommentiert VZS-Geschäftsführerin Gunde Bauhofer. „Dennoch bleibt zu hoffen, dass die Knicke im System schnellstmöglich begradigt werden können, und alle Berechtigten zu ihrem Green Pass kommen. Da die Einzelnen große Schwierigkeiten haben, mit dem Gesundheitsministerium in Kontakt zu treten, wäre ein Vorstoß der örtlichen Veranwortlichen in Rom wünschenswert. Wer Anrecht auf den Pass hat soll diesen auch zeitnah erhalten.“

 

Die Zwischenlösung: das Impfzertifikat
In der Hoffnung, dass die Probleme mit dem Green Pass schnell gelöst werden, kann als Zwischenlösung das Impfzertifikat verwendet werden. Dieses ist zwar dem Pass nicht gleichgestellt (es hat unter anderem keinen QR-Code), aber kann ihn zwischenzeitlich ersetzen. Im Normalfall erhält man es gleich bei der letzten Impfung.

In Italien ist das Zertifikat gemäß dem letzten Dekret zur Zeit gleichwertig mit dem Green Pass, also können mit diesem alle Tätigkeiten, die einen Green Pass erfordern, ausgeführt werden (ab 6. August gilt für viele Orte Zugang nur mit Bescheinigung, ansonsten drohen Strafen).

Obschon dieses Zertifikat dem Green Pass nicht gleichgestellt ist, kann man bis 12. August damit auch das europäische Ausland bereisen, auch wenn man den Green Pass nicht hat. Bis dahin kann man nämlich mit von Gesundheitsstrukturen, Ärtzen oder zugelassenen Apotheken nachgewiesener Impfung, Genesung oder negativem Test (selbe Gültigkeitsdauern wie oben) in Europa reisen.

 

Eine Kopie des Impfzertifikats (also nicht den Green Pass) erhält man über folgende Mail-Adressen:
vaccinazioni.bz@sabes.it, vaccinazioni.me@sabes.it, vaccinazioni.bx@sabes.it und vaccinazioni.br@sabes.it, je nach zuständigem Bezirk; der Anfrage muss ein Ausweis beigelegt werden.

 

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