Welche Rolle spielen Bestäuberinsekten für die Ernährung?

Der 22. Mai jeden Jahres ist der Internationale Tag der Artenvielfalt. „Ein guter Anlass, um auf die Bedeutung der Bestäuberinsekten für die menschliche Ernährung und für die Ökosysteme hinzuweisen“, findet Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Denn rund 80 Prozent aller Wild- und Kulturpflanzen werden durch Insekten bestäubt. Ohne sie müssten wir auf viele Früchte und Gemüse verzichten, auch auf den Apfel.“

Die meisten Insekten suchen Blüten auf, um Nektar als Nahrung zu sammeln. Dabei kommen sie unweigerlich auch mit dem Pollen der Blüten in Kontakt, tragen diesen zu anderen Blüten weiter und bewirken damit die Bestäubung der Blüten. Die wichtigsten Bestäuber sind Insekten wie die Honigbiene und die verschiedenen Wildbienen (z.B. die Hummel), Fliegen, Schmetterlinge, Wespen, Käfer und Ameisen. Doch auch Fledermäuse und Vögel tragen zur Bestäubung der Pflanzen bei, vor allem in den Tropen. Nur dank der Leistung dieser Bestäuber können Pflanzen sich vermehren und kann die Pflanzenwelt in ihrer Vielfalt fortbestehen – und auf Wiesen, Bäumen und in Hecken auch Tieren wie beispielsweise Singvögeln einen Lebensraum und Nahrung bieten.

Auch die Menschheit ist für ihre Ernährung auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Von den 107 weltweit am häufigsten angebauten Kulturpflanzen hängen 91 Pflanzen mehr oder weniger stark von der Insektenbestäubung ab. Käme es zu einem Totalverlust an Bestäubern, dann wären bei diesen Kulturen Ernteeinbrüche um bis zu 90 Prozent zu erwarten. Im Unterschied dazu werden viele Ackerpflanzen wie Getreide und Rüben durch den Wind bestäubt.

Weltweit und ganz besonders in industrialisierten Regionen ist jedoch seit Jahrzehnten ein Rückgang der Vielfalt der Insektenarten sowie auch ihrer Biomasse zu beobachten. Studien zufolge sind global über 40 Prozent der Insektenarten vom Aussterben bedroht. Die beiden Hauptursachen für diesen Rückgang sind der Verlust von Lebensraum durch die Umwandlung in intensive Landwirtschaft und durch Verstädterung sowie der Einsatz von Agrochemikalien (chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel).

 

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