Alperia kündigt die alten SEL-Tarife und bietet neue Tarife an

VZS: Schade, die alten Tarife waren bei den 22.000 KundInnen sehr beliebt!
VerbraucherInnen sind ziemlich verunsichert

„Es scheint mir ein Affront, dass im sogenannten „freien“ Markt ein Unternehmen, das sich transparent nennt, nicht in der Lage ist – oder sein will? – konkrete Angaben zu machen, z.B. ausgehend von den aktuellen Rechnungsdaten. Nur so könnte man als Kunde die Auswirkungen dieses Tarifwechsels verstehen“. Dies ist nur eine der Beschwerden, die uns erreichen – dazu kommen auch viele, die von der Verbraucherzentrale Südtirol einfach genauere Informationen darüber möchten, was sie durch den von Alperia angekündigten Tarifwechsel erwartet.

Die zahlreichen ehemaligen Sel-KundInnen haben ziemliche Schwierigkeiten, die verschiedenen von Alperia angebotenen Optionen nachzuvollziehen; Alperia hat zwar ein für Fachleute nachvollziehbares, auch detailliertes Schreiben an alle versandt – aber die KundInnen sind eben nicht vom Fach, und daher ist die Information auch unzureichend.

Die alten Sel-Tarife - Familien+, Energie+, 60+, usw. - sahen äußerst interessante Skonti vor (10% und steigend auf die gesamten Lieferkosten, und nicht nur auf den Energie-Anteil, wie ihn die Alperia-Tarife jetzt vorsehen), und waren ab 2008 von zahlreichen KundInnen gewählt worden. Dank dieser Skonti waren, je nach Umständen, die Rechnungen auch in „teuren“ Zeiten um bis zu 100 Euro pro Jahr niedriger.

Doch dies wird nun ein Ende finden: Alperia wird diese Tarife vom Markt nehmen, und sie durch neue Angebote ersetzen (Free Limited Edition, Free, Family, usw.). Die VerbraucherInnen beklagen vor allem, dass man ihnen die Veränderung nicht in konkreten Zahlen darstellt.

Und tatsächlich finden sich in der Mitteilung von Alperia keine Angaben zu konkreten Zahlen, die einen Vergleich der Optionen – alter Sel-Tarif, Alperia Free Limited Edition, Alperia Free – erlauben würde. Einige Fallbeispiele für Musterfälle hätten gereicht, um das Ganze wesentlich klarer darzustellen, und die Verwirrung der KundInnen zu reduzieren.

Hinzu kommt, dass auch die Angabe zur Kündigung im Schreiben von Alperia äußert irreleitend ist: “Wir weisen Sie darauf hin, dass Sie mit mindestens 1 (ein) monatiger Vorankündigung mittels Einschreiben mit Rückantwort vom Lieferungsvertrag zurücktreten können” - als ob die KundInnen im Fall eines Wechsels zu einem neuen Anbieter den Vertrag kündigen müssten. Dem ist aber nicht so - bei Energie-Verträgen obliegt die Kündigung des alten Vertrags dem neuen Anbieter, und die KundInnen brauchen gar nichts tun!

Anbieterwechsel ja oder nein?
Wer die Ersatzangebote von Alperia nicht annehmen möchte, kann auf dem offiziellen Vergleichsrechner der Regulierungsbehörde ARERA, nach einem neuen Angebot suchen. Im Portal findet man die Tarife aller nationalen Anbieter, von denen viele nur über telematische Kanäle (Internet, Telefon, …) kontaktiert werden können, da es in Südtirol keine Schalter gibt.
Hat man ein interessantes Angebot ausfindig machen können, sollte man vom neuen Anbieter vorerst nur einen Kostenvoranschlag verlangen, und die wirtschaftlichen Bedingungen sowie die „Vergleichbarkeits-Tabelle“ genau unter die Lupe nehmen (scheda di confrontabilità). Dann erst sollte man sich entscheiden und ggf. den Vertrag unterzeichnen.

Welche Daten braucht es?
Die finden sich alle in der letzten Stromrechnung: Jahres-Stromverbrauch (kWh), Leistung (kW), Anschlussart (HaushaltskundIn ansässig bzw. nicht ansässig). Optimal ist es natürlich, wenn man aus den Rechnungen der letzten 12 Monate oder 6 Bimester auch die Jahreskosten errechnen kann (dabei die Fernsehsteuer nicht vergessen abzuziehen), sodass der gezahlte Betrag mit dem veranschlagten verglichen werden kann.

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