Im Ausland mit Karten bezahlen: Wie Sie happige Aufschläge vermeiden

Wer im Ausland am Geldautomaten Geld abheben will, erhält oft das Angebot, den Betrag gleich in die Heimatwährung umzurechnen. Der Tourist verliert damit Geld – der Wechselkurs ist meist viel schlechter als der Kurs, mit dem die Hausbank abrechnet. Doch die Kostenfallen lauern nicht nur beim Geldabheben, auch beim Auschecken aus Hotels, im Restaurant, beim Tanken, Einkaufen oder Onlinebezahlen sind Reisende den Tricks ausgesetzt. Sowohl bei der Kreditkarte als auch bei der Bankomatkarte (Debit-Card) sollten sie sich nicht zur Sofortumrechnung verleiten lassen.
Die deutsche Stiftung Warentest hat kürzlich 23 Nicht-Euro-Länder besucht und diesbezüglich getestet. Das Ergebnis des Tests kann unter www.test.de eingesehen werden.


Sofortumrechnung ist teurer

Außerhalb der Euro-Zone wenden viele Geldautomatenbetreiber den Trick mit der Sofortumrechnung an, um saftige Gebühren zu kassieren. In 15 von 23 Nicht-Euro-Ländern stießen die Tester auf diese Einstellung. Wären sie der Empfehlung gefolgt, hätte der Verlust meist mehr als 5 Prozent betragen, in der Spitze sogar 13,7 Prozent. In Polen, Tschechien und Großbritannien wurden die teuersten Abbuchungen festgestellt. In sechs Ländern gab es bei einigen Anbietern neuerdings sogar nur die Wahl zwischen einer Gebühr und/oder einem schlechten Wechselkurs, also gar keine günstige Lösung.


Bewusste Irreführung am Automaten

Wenn ein Reisender am Automaten die Sofortumrechnung ablehnt und den richtigen Button drückt, wird oft nochmals nachgehakt, um ihn zu verunsichern. Reisende können auch nicht davon ausgehen, dass bekannte Banken fairer sind. Ob ein angegebener Wechselkurs in Ordnung ist, können Reisende nur einschätzen, wenn sie sich unmittelbar vorher kundig gemacht haben. Da hilft es auch nichts, wenn es am Automaten heißt: „garantierter fixer Wechselkurs“, „0 % Provision“ oder „0 % Umrechnungsgebühr“. Das alles soll nur vom schlechten Wechselkurs ablenken.


Vorsicht vor Extra-Automatengebühr

Auf die Dynamic Currency Conversion (DCC) – wie die Sofortumrechnung in der Fachsprache heißt – treffen Reisende vor allem in Europa. In den USA und in Südostasien gibt es am Automaten nur Extragebühren. Die bewegen sich zwischen umgerechnet gut 2 Euro und rund 6 Euro. Dieser Gebühr können Reisende entgehen, wenn sie sich einen Automaten suchen, der günstiger oder gar gratis ist. Das klappt aber nicht immer, in Thailand etwa wird immer die gleiche Gebühr verlangt.


Tipps der Verbraucherzentrale Südtirol worauf beim Zahlen und Geldbeheben im Ausland zu achten ist

  • Mehrere Zahlungsmittel: Setzen Sie im Urlaub nie auf nur ein einziges Zahlungsmittel und vergleichen Sie die Kosten vor der Reise in Nicht-Euro-Länder. In die Reisekasse gehören auf jeden Fall etwas Bargeld und eine Bankomat- und/oder Kreditkarte.
  • Bargeld: In Urlaubsländern außerhalb der Eurozone sollte man unbedingt etwas Bargeld in der Landeswährung dabei haben. Wer schon zu Hause Geld wechselt, muss mit Spesen rechnen. Bei geringen Wechselsummen können hohe Mindestspesen anfallen.
  • Bankomatkarte zur Bargeldbehebung: Bankomatbehebungen und Zahlungen an Bankomatkassen in der Eurozone werden oft wie im Inland behandelt. Außerhalb ist oft die Behebung am Bankomat im Urlaubsort günstiger als das Wechseln von Bargeld. Die Provision für Behebungen beträgt dabei je nach Bedingungen der eigenen Bank zwischen 0 und einem Prozentsatz vom Betrag und/oder Fixspesen.
  • Zahlen mit Kreditkarte: In der Euro-Zone sind Kartenzahlungen kostenlos. Außerhalb der Euro-Zone wird eine oft eine Bearbeitungsgebühr verrechnet. Bei Bargeldbehebungen mit der Kreditkarte können generell Spesen anfallen. Behebung mit der Kreditkarte könnten daher teurer als jene mit der Bankomatkarte sein. Für Visa und MasterCard gibt es weltweit die meisten Akzeptanzstellen. Stellen Sie aber vor dem Reiseantritt sicher, dass Ihre Kreditkarte am Urlaubsort akzeptiert wird und es dort geeignete Geldausgabeautomaten gibt.
  • Vorsicht bei Drittanbietern von Bankomaten im In- und Ausland: Drittanbieter verrechnen eine Gebühr. In der Regel wird erst während des Behebungsvorgangs die Info dazu angezeigt, Sie können zu diesem Zeitpunkt die Behebung noch abbrechen.
  • Achtung Falle „dynamische Währungsumrechnung: Üblicherweise werden in Nicht-Euro-Ländern behobene Beträge erst von der kontoführenden Bank umgerechnet und die Umrechnung erfolgt zum günstigeren Devisenkurs. Dabei handelt es sich um eine Auszahlung „ohne Umrechnung“. Immer häufiger erscheint jedoch in Nicht-Euro-Ländern am Display des Geldbehebungsautomaten die Frage „Auszahlung ohne Umrechnung“ oder „Auszahlung mit Umrechnung“. Bei letzterem erscheint zusätzlich zur Landeswährung der umgerechnete garantierte Eurobetrag mit dem Ihr Konto belastet wird. Auf den ersten Blick erscheint dies transparent und daher vertrauenswürdig. Tatsächlich kann es teuer werden. Auch Geschäfte und Hotels verdienen daran. Sie können auch hier auf eine Abrechnung in der Landeswährung bestehen.
  • Geo Control verhindert Skimming: Beim Skimming handelt es sich um den Missbrauch von Kartenkarten durch Kopieren der Magnetstreifen und Ausspähen des PIN-Codes. Derart erlangte Daten könnten außerhalb Europas für Missbrauch verwendet werden. Durch Geo Control ist Ihre Bankomatkarte für Behebungen außerhalb Europas generell gesperrt und Sie sind damit vor Skimming geschützt. Vor Antritt einer Reise außerhalb Europas können Sie diese Sperre durch Ihre Bank oder selbst im E-Banking deaktivieren. Sie wird nach einigen Wochen wieder automatisch aktiviert.
  • Prepaid-Karten (wiederaufladbare Wertkarten): Finanzdienstleister bieten sogenannte Prepaid-Karten an. Diese müssen im Vorhinein mit einem Guthaben aufgeladen werden. Ein eigenes Bankkonto ist für die Ausstellung einer Prepaid-Karte nicht erforderlich. Mit dem persönlichen PIN-Code können Sie mit dem aufgeladenen Guthaben wie mit der herkömmlichen Bankomatkarte bezahlen oder Bargeld beheben.
  • Kartesperre im Auge behalten: Halten Sie bei Auslandsreisen für eine eventuelle Kartensperre immer eine Notiz mit Karten- und internationaler Notrufnummer griffbereit (kann auch im Handy eingespeichert werden). Melden Sie sofort das Abhandenkommen der Karte beim Sperrnotruf und erstatten Sie bei einem Diebstahl Anzeige bei der Polizei.

 

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