Hände weg vom Tropenholz

 

Wenn Sie sich nach einem Holzmöbel oder nach einem Holzboden umschauen und wenn Sie sich bei Ihrer Kaufentscheidung nicht nur von Preis und Aussehen, sondern auch von einem Blick auf Ökologie und Verantwortung für die Mitwelt leiten lassen, dann sollten Sie ein paar Informationen im Hinterkopf haben, welche die Umweltschutzorganisation Greenpeace zum Thema Holz publiziert hat. 
 

Achtung auf die Herkunft


Das große Thema beim Holz ist immer noch die Frage, woher es stammt. Denn nach wie vor wird für die Holzindustrie Raubbau an Wäldern betrieben, entweder an letzten Beständen europäischer Urwälder oder an den Urwäldern Afrikas, Amerikas und Asiens. Und selbst wenn es nicht Urwälder sind, aus denen die Hölzer für unsere Wohnzimmer und Böden und Gartenmöbel stammen, dann kann es doch sein, dass das Holz aus gefährdeten Gebieten stammt oder aus Gegenden, in denen letzte Bestände einer Art abgeholzt werden, um Geld ins Land zu bringen.
 

Stuhl und Gartentisch aus dem Urwald


Den größten ökologischen Sündenrucksack haben die sog. Tropenhölzer. Dem Raubbau und der Brandrodung fallen jährlich immer noch 20 Millionen Hektar Urwälder zum Opfer. Was der Verlust dieser Wälder für Weltklima und Artenreichtum bedeutet, ist x-mal gesagt und geschrieben worden. 

Dennoch enden Millionen von Kubikmetern Tropenholz als Parkettböden oder als Möbelstücke in unseren Wohnungen. Und es lässt sich sogar eine unglaubliche Trendwende in den Verkaufsstrategien verzeichnen: Während Tropenholz noch vor wenigen Jahren ungern als solches bezeichnet wurde, weil sich die Verkäufer nicht den Zorn der Kunden zuziehen wollten, gilt die Bezeichnung Tropenholz heutzutage durchaus wieder als salonfähig, ganz so, als wäre das Problem mit den abgeholzten Urwäldern keines mehr.
 

Der Kunde ist König


Der Ball liegt daher wieder bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Machen Sie Ihrem Architekten und den Möbel- und Bodenhändlern klar, dass Ihnen Tropenholz nicht ins Haus kommt. Verlassen Sie sich dann aber nicht auf mündliche Zusagen, sondern verlangen Sie schriftliche Zertifikate. 

Wenn als Ursprungsländer afrikanische, asiatische oder südamerikanische Bezeichnungen aufscheinen, sollten umweltbewusste Menschen nach Alternativen suchen. 

Vorsicht ist auch bei Furnierholz geboten. Dieses wird nämlich häufig auf einheimisches Holz gestylt. So gibt es zum Beispiel ein afrikanisches Tropenholz namens Wengé, dessen Rodung Greenpeace als "katastrophal" einstuft. Dieses Holz wird auf Eiche gebeizt und als solche verkauft. Nur durch hartnäckiges Nachfragen kann man also verhindern, dass man ohne es zu wollen, plötzlich auf einem Tropenholzstuhl sitzt.
 

Auch in Europa sind Urwälder und Arten gefährdet


Doch auch bei Hölzern, die man als einheimisch einschätzt, ist Vorsicht geboten. So stammt Kirsche häufig aus Osteuropa. Und auch dort kann Urwaldzerstörung nicht ausgeschlossen werden, wie Greenpeace schreibt. Dasselbe gilt für Lärche, ein Holz, das bei uns vor allem als Boden sehr beliebt ist. Wer glaubt, Lärche sei das tirolerischste Holz überhaupt und der Stubenboden stamme direkt vom nächsten Südtiroler Bergwald, der täuscht sich. Lärche hat laut Greenpeace einen sehr hohen Importanteil, vor allem aus Sibirien und diese Bäume stammen aus den letzten Sibirischen Urwäldern, die kurz vor der Zerstörung stehen.
 

Hartnäckig nachfragen


Was also tun: Beauftragen Sie Ihren Architekten, sich auf die Suche nach Holzhändlern zu machen, die garantiert einheimisches Holz verkaufen. Löchern Sie aber auch die Verkäufer von Möbeln und Fertigböden mit Fragen. Die Händler müssen sich daran gewöhnen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten nicht mehr alles glauben. Die Wiederverkäufer werden auf diese Weise gezwungen, bei ihren Lieferanten nachzufragen und Zertifikate zu verlangen. Nach anfänglichem Unverständnis erhält man dann doch meistens erstaunliche Informationen und letztlich sind die Verkäufer dankbar für die Nachfrage, weil sie selbst eine Menge dazulernen.

Die Informationsschrift von Greenpeace ist übrigens gratis erhältlich. Sie ist telefonisch unter 040/30 61 80 oder per Email unter mail@greenpeace.de zu bestellen.

 

 

 

Stand
09/2009

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