Verbrauchertelegramm März 2008


Mitteilungsblatt der Verbraucherzentrale Südtirol Beilage zur März-Ausgabe Nr. 16


Die Papierversion des Verbrauchertelegramms wird allen Mitgliedern monatlich kostenlos per Post zugeschickt und steht im PDF-Format zum Download zur Verfügung.

 

15. MÄRZ 2008: WELTVERBRAUCHERINNENTAG

Von den täglichen Entscheidungen der VerbraucherInnen hängt unendlich viel ab: Ob es gelingt, den Klimawandel zu bewältigen, ob wir in Europa auch künftig mit hochwertigen Produkten Arbeit schaffen können, ob fair gehandelte Lebensmittel eine Chance haben, ob die BürgerInnen ausreichend gegen Altersarmut geschützt sind. Auch wenn Vielen dies nicht bewusst sein mag - jede Konsumentscheidung hat Folgen, so oder so. Am WeltverbraucherInnentag wird dieser Tatsachen bewusst gedacht - auch in Südtirol. Die Verbraucherzentrale veröffentlicht an diesem Tag traditionell ihren Jahresbericht und sie überreicht alle zwei Jahre den VerbraucherInnenpreis.
Am 14. März 2008 ist es wieder soweit. Das Motto der VZS lautet in diesem Jahr: "Was Südtirols VerbraucherInnen bewegt". Die Antwort darauf gibt der Jahresbericht, der wieder ein volles Arbeitsjahr detailliert dokumentiert. Wirksame Interessensvertretung, stringente Rechtsdurchsetzung, fundierte Beratung, Information und Bildung der VerbraucherInnen, das waren auch im abgelaufenen Jahr die Grundsätze, nach denen Vorstand, MitarbeiterInnen und Förderer ihre Arbeit ausgerichtet haben.
Wen der Vorstand der VZS zum Verbraucher oder zur Verbraucherin des Jahres kürt, das bleibt bis zum Schluss ein wohl gehütetes Geheimnis. So viel aber ist gewiss: der VerbraucherInnenpreis wir heuer zum sechsten Mal vergeben und hat bisher immer für Überraschung gesorgt. Mit dem Preis will der Vorstand der Verbraucherzentrale ein Zeichen dafür setzen, dass sich bewusstes, Engagement für einen verantwortungsvollen, kritischen und nachhaltigen Konsum lohnt.

 

KINDER UND SPORT: SICHER SICHER?

Kinder brauchen beim Sport aus pädagogischer und körperlicher Sicht eine besondere Aufmerksamkeit. Deshalb brauchen die Trainer, dem Kinder anvertraut werden, eine spezielle Ausbildung. Die Nationalen Sportverbände regeln im Detail, welche Ausbildung die Sporttrainer absolvieren müssen - im Falle eines Unfalles kein unwichtiges Detail. Immerhin 10 - 15 % aller Kinderunfalle passieren beim Sport. Oft stellt sich im Zusammenhang mit dem Versicherungsschutz die Frage nach der Verantwortlichkeit. Alle Vereine sind zum Abschluss einer Unfallversicherung verpflichtet. Diese Polizzen decken Schäden aufgrund von Verletzungen, die sich während des Sports (Training und Wettkampf) ereignen. Erkundigen Sie sich also auch beim Sportverein Ihrer Kinder, welche Versicherung in der Einschreibegebühr beinhaltet ist und ziehen Sie den Abschluss einer zusätzlichen Unfallversicherung in Betracht! Es ist auf jeden Fall ratsam, auch eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen, da diese Versicherung die Schäden aller Ihrer Familienmitglieder gegenüber Dritten deckt.

 

LABORFONDS "MIT GUTEM GEWISSEN"

Bis 23. März 2008 können die Mitglieder des Zusatzrentenfonds Laborfonds entscheiden, ihre Position in eine der vier Investitionslinien einfließen zu lassen. Wird keine Entscheidung getroffen, so wird die bisherige Position in der "ausgewogenen Investitionslinie" mit einem Aktienanteil von bis zu 40% beibehalten. Der Vorstand der Verbraucherzentrale Südtirol ruft dazu auf, bewusst die "vorsichtig-ethische Investitionslinie" in Betracht zu ziehen. Bei der anstehenden Entscheidung haben die ArbeitnehmerInnen es in der Hand: Entweder sie sprechen sich unter Umständen für eine Unterstützung von sozialer und ökologischer Rücksichtslosigkeit aus, wie zum Beispiel Betriebe die ihren Umsatz mit Rüstung, Kernenergie, Glücksspiel, gentechnisch veränderten Agrarprodukten oder Tabak erzielen. Oder die Kapitalanlagen werden bevorzugt in Unternehmen mit überdurchschnittlichen Umwelt-, Sozial- und Ethikstandards getätigt.

 

SCHWAMMIGE GRUNDSÄTZE UND FEIGENBLATTPOLITIK

An die Adresse von Laborfonds, an jene von Pensplan und an die zuständige Regionalassessorin Martha Stocker richtet die Verbraucherzentrale den Aufruf, einen beratenden Ethikausschuss bestehend aus den Sozialpartnern sowie von Vertretern von Umwelt-, Menschenrechts- und Konsumentenschutzverbänden und der Kirche einzuberufen um einen angemessenen Kriterienkatalog für die Anlagepolitik der Investitionslinie(n) vorzulegen. Laborfonds brauche ein besseres Konzept, um die Renditen zu erhöhen. Dabei wird derzeit laut Meinung der VZS zu sehr auf Aktienanlagen gesetzt.

 

GELDREGEN FÜR DAS KLIMA

Das Finanzgesetz 2008 belohnt ausgiebig alle, die sich zu energiesparenden Sanierungsarbeiten am Haus durchringen. Ab sofort ist es möglich, die bereits bisher geltenden 55% Steuerbegünstigung wahlweise auf mindestens 3 und maximal 10 Jahre aufzuteilen. Bis zum heutigen Zeitpunkt waren besonders Klein- und Mittelverdiener benachteiligt, da sie durch die geringen Steuern vielfach den Steuerbonus nicht voll ausschöpfen konnten. Steuergutschriften gab es keine - wer also wenig Steuern bezahlte, konnte nur wenig abziehen. Das ist jetzt anders. Weil die Abschreibungen für energiesparende Sanierungsarbeiten auf mehrere Jahre aufgeteilt werden können, kommen auch die "Kleinen" zum Zuge.
Weitere Neuerungen für das Jahr 2008:

  • Rückwirkend für das Jahr 2007 können nun auch die Wärmedämmung des Daches und der Kellerdecke mit 55% von der Steuer abgezogen werden. Die entsprechenden Grenzwerte wurden endlich korrigiert.
  • Für den Austausch der Fenster und den Einbau von Solaranlagen ist das Erstellen des Energieattestes nun nicht mehr erforderlich. Dies hat für den Konsumenten z. T. nicht unerhebliche Kostenreduzierungen zur Folge (400 - 800 €).
  • Beim Austausch der Heizanlage innerhalb von 2009 können nun auch Anlagen ohne Brennwerttechnik mit 55% von der Steuer abgezogen werden.
  • Beim Austausch der alten Heizanlage und deren Ersatz durch eine Geothermieanlage (Wärmepumpe) können künftig auch 55% von der Steuer abgezogen werden.


 

SCHLUSS MIT PELZ VON HUND UND KATZ

Ab 1. Jänner 2008 gilt in der gesamten EU ein Import- und Handelsverbot von Hunden- und Katzenfellen. Damit kommt ein jahrelanger Kampf der europäischen Tierschutzorganisationen zu einem guten Ende. Die entsprechende Verordnung hat das Europäische Parlament am 19. Juni 2007 erlassen. Vorausgegangen waren dieser Verordnung erschütternde Berichte einer kanadischen Tierschutzorganisation, welche in einem Film die brutalen Methoden dokumentierte, mit denen vor allem in China Hunden und Katzen bei lebendigem Leib das Fell abgezogen wird, nachdem sie eingefangen und halb tot geschlagen werden. Weltweite Recherchen von Tierschutzorganisationen ergaben, dass allein im Jahr 2001 an die zwei Millionen Hunde und Katzen auf diese Weise zu Tode kamen. Die Felle gehen allesamt in die westliche Bekleidungsindustrie. Dort dienen sie nicht nur als klassische Pelzbekleidung in Form von Mänteln, Jacken und Krägen. Vor allem der Pelzbesatz an Schuhen, Winterstiefeln, Taschen, Pullovern, Handschuhen usw. stammt aus dieser blutigen Produktion.

 

5 PROMILLE FÜR DIE KRAFT DER VERBRAUCHERINNEN

Die SteuerzahlerInnen können auch heuer wieder neben den 8 Promille für wohltätige Zwecke auch 5 Promille der Einkommenssteuer für Organisationen zur Förderung des Sozialwesens bestimmen, wozu auch die Verbraucherzentrale zählt. Dieser Betrag wird vom ohnehin geschuldeten Steuerbetrag abgeführt und erzeugt keine Mehrkosten. Es reicht Ihre Unterschrift auf dem Steuervordruck CUD, 730 oder UNICO sowie die Angabe der Steuernummer der gewählten Organisation aus dem Sozialwesen.
Die Kraft der Verbraucherinnen wird von uns allen bestimmt! Darum bitten wir Sie der Südtiroler Verbraucherzentrale die 5 Promille zukommen zu lassen!
Wichtig: Geben Sie neben Ihrer Unterschrift im Steuervordruck unsere Steuernummer an.
Steuernummer Verbraucherzentrale: 94047520211

 

GUT ZUM LESEN - DER BUCHTIPP


Generation Handy - grenzenlos im Netz verführt
Bleuel, Heike-Solweig (Hrsg.), 2007

Vor 15 Jahren begannen Mobilfunkunternehmen damit, ihre Netze auszuwerfen, um Kunden mit ihrem neuen Angebot mobiler Telefonie einzufangen. Wer sich erst einmal darin verstrickt hatte, blieb in den allermeisten Fällen dort hängen. Dafür sorgen allein schon die fortlaufend angebotenen technischen Neuheiten. Geblendet von einer faszinierenden Technik, den Versprechungen der Werbung und gebetsmühlenartig wiederholten Beteuerungen der Mobilfunkindustrie, alle Grenzwerte einzuhalten und folglich eine sichere Technik anzubieten, wurde das Handy von nahezu jedem heiß begehrt. Immer mehr zusätzliche Funktionen garnieren das Mobiltelefon, um es werbeträchtig quer durch alle Altersgruppen verkaufen zu können. Doch ist die Technik, die, auf der Basis gepulster Mikrowellen-Strahlung, Bequemlichkeit verheißt und die Bewältigung vieler Aufgaben erleichtert, tatsächlich so harmlos?
Im Buch setzen sich Politologen, Mediziner, Psychologen, Physiker, Messtechniker, Erzieher und nicht zuletzt ein Elektrosmogsensibler mit Frage nach Faszination und Gefährdung durch die mobile Kommunikation auseinander.
Generation Handy - grenzenlos im Netz verführt
ISBN 978-3-86110-432-2
19.80 EUR

like-512_0.png

like-512_0.png